Vogelschau 2012


Einhausen. Die zweitägige Ausstellung der Naturschützer bot erneut ein abwechslungsreiches Programm - für Experten ebenso wie für interessierte junge Familien, für die das Hobby Vogelschutz noch neu ist. Eine Entdeckungsreise durch die Ornithologie: Der Vogelschutz- und -liebhaberverein ließ am Wochenende das Bürgerhaus zu einem Dreh- und Angelpunkt für Laien wie auch das Fachpublikum werden.
Man zeigte ein buntes Spektrum an gefiederten Tieren. Schon am üblicherweise gering frequentierten Samstag legte der Verein mit mehr als 200 Besuchern einen optimalen Start hin, freute sich Vorsitzender Hermann Heinbach. Einen optischen Anziehungspunkt fanden die Besucher sogleich im ersten Stock vor. In 52 Käfigen tummelten sich 180 Vögel in 60 Arten, die ein ornithologisches Abenteuer rund um den Globus schrieben. Die Federtiere sind allesamt Nachzuchten von Vereinsmitgliedern.

Am Eingang stolzierten die Wattvögel. In der Glasvitrine präparierte man ihnen ein kleines Biotop. Sie schienen sich unbeirrt des Publikumsverkehrs wie zu Hause zu fühlen und pickten mit ihren gebogenen Schnäbeln von der Wasseroberfläche oder aus dem ausgelegten Gras in aller Ruhe ihre Mahlzeit. Auf der anderen Seite ein Wiedehopf-Pärchen, das sich zwar still in der Ecke verkroch. Er gilt als scheuer Vogel, die Zwei schienen sich jedoch von den Zuschauern nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, wie der angelegte Kamm auf dem Kopf signalisierte. Die Farbenpracht der Exoten - von Amadinen über Sittiche bis hin zu Loren - erstaunte.
Als ein älteres Ehepaar bei seinem Rundgang auf die lebhaften rot-schwarzen Feuerzeisige stieß, wechselte es staunende Kommentare. Für die jüngeren Besucher weckte vor allem die Quirligkeit in den Volieren die Aufmerksamkeit. Kinder, Jugendliche wie auch Erwachsene nutzen die Gelegenheit, die Vögel aus unmittelbarer Nähe zu erleben und in ihren typischen Bewegungsmustern und Verhaltensweisen zu beobachten.

Wer bereits lesen konnte, studierte die Informationen. Zu jeder Voliere gaben Tafeln mit Abbildungen Auskunft über Verbreitungsgebiet, Lebensraum und Nahrung. Die Volieren hatten die Organisatoren mit Liebe zum Detail gestaltet und mit Naturmaterialien ausgekleidet. Dabei stand neben der Optik die ursprüngliche Umwelt des Bewohners im Mittelpunkt, der dort zwei Tage verbringen sollte. Man stimmte die Ausstattung auf die Bedürfnisse ab. Die Loren saßen auf kahlen Ästen, andere versteckten sich zwischen Fichtenzweigen oder herbstlich gefärbten Blättern eines Buchenastes.
Eine Woche war die Mannschaft in vollem Einsatz gewesen. "Wir haben schon während des Jahres nach geeignetem Material wie Baumstümpfe Ausschau gehalten", so Vogelschutzbeauftragter Bernd Reif. Der Fachmann schaut mit anderen Augen in die beleuchteten Glasvitrinen. In dem Rubinkehlchen sahen einige Züchter einen ausgesprochen wertvollen Vogel. Der hohe Preis bemesse sich an der Seltenheit und schwierigen Nachzucht, erklärte Bernhard Glanzner. "Warum tragen Vögel aus südlichen und warmen Gefilden ein so buntes Gefieder?" fragte ein Gast. Die Einschätzung konnte Reif nicht ganz teilen.

Er verwies auf den Eisvogel mit prachtvoll blau-rotem Gefieder. Der scheue Vogel war in der Ausstellung nur per Bild vertreten. Doch der Vogelexperte war stolz, dass er im Sommer ein brütendes Paar in Einhausen entdeckt hatte. Über 20 Stunden hatte er geduldig mit der Kamera in der Hand warten müssen, bis ihm das einzigartige Panorama-Bild gelang: Der weibliche Eisvogel mit einem Fisch im Schnabel. Auch den Wiedehopf konnte er bei seinen ornithologischen Touren beobachten.
Im letzten Sommer brüteten in Einhausen zwei Paare. Der Vogelschutzbeauftragte verwies damit auf eine weitere Vereinsseite. Neben der Zucht setzt man sich für den Schutz der heimischen Vogelwelt ein. Im Eingangsbereich zeigte der Nachwuchs seine Aktivitäten. Fotos wiesen auf das von den Jugendlichen gebaute Schwalbenhaus hin. Eines steht an der Wattenheimer Brücke und ist schon zum Teil bewohnt. Zudem will man ein Nest für ein Storchenpaar aufstellen.

Dass sein Zuhause in 75 Metern Höhe mit Rotoren der Windräder in Konflikt geraten könne, suggerierte ihre Installation im Erdgeschoss. Dass der Wissensdurst an weiterführenden Informationen groß war, registrierte vor allem Heinz Diehl. Er lud zu einer Multimedia-Show ein, die er mehrfach wiederholte, Er informierte diesmal über Kraniche. Dass sich der enorme Aufwand für die Schau nur mit vielen helfenden Händen und einem verlässlichen Team bewerkstelligen lässt, betonte Heinbach. Die jungen Küchenchefs Thomas Kissel und Alexander Hedderich zauberten in Eigenregie Menüs auf die Teller der Gäste. Das Café organisierten die Vereinsfrauen und lockten mit einer Auswahl selbstgebackener Kuchen. Eine andere Crew betreute die Tombola mit Preisen von Geschäftsleuten und Vereinsmitgliedern. Im Keller florierte die Vogelbörse. moni

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