Vogelschau 2010


EINHAUSEN. Wenn der Vorgelschutz-und-liebhaberverein zu seiner jährlichen Ausstellung einlädt, eröffnet er selbst dem regelmäßigen Besucher neue Einsichten in die hiesige wie auch entfernte Vogelwelt. Das Bürgerhaus entwickelte sich am Wochenende wieder zu einem Drehkreuz für all diejenigen, die gern die Tierwelt beobachten und hautnah erleben möchten. Nicht nur naturliebende Laien, sondern auch Publikum vom Fach zeigten sich beeindruckt von der Reise in die Ornithologie. Als Tauschbörse beliebt Die Schau im ersten Stock entwickelte sich zu einem fesselnden Anziehungspunkt. Hier konnte man die Vögel in ihren Glasvitrinen beobachten. Die Auswahl begeisterte. Zumal alle Nachzuchten von Vereinsmitgliedern sind. „Seit dem Einführungsverbot von Vögeln bleibt uns nur noch die erfolgreiche Brut", erklärte ein Mitglied. Die Aufzucht gestalte sich oft schwierig und aufwändig. Umso beliebter ist die Ausstellung in der Fachwelt als Tauschbörse für seltene Exemplare.

Der Laie sah die Schau unter anderen Kriterien. Er beobachtete die Tiere, die er zwar bei geschultem Auge auf seinen Spaziergängen durch Wald und Flur zu hören, aber selten zu sehen bekommt. Und schon gar nicht aus nächster Nähe ins Visier nehmen kann - wie etwa die Nachtigall. Sie versteckte sich in ihrem unscheinbaren Federkleid zwischen den braunen Eichenblättern. Wer lange suchte, der fand sie. Ganz anders die Zeisige mit ihrem rot-schwarzen oder gelbschwarzen Gefieder. Sie waren im Glashaus stets in Bewegung. „Sie lieben die Geselligkeit miteinander", erklärte Vereinsmitglied Heinz Diehl. Quirlig ging es auch im Gehege der Sonnenvögel zu. Vor allem mit der orange-gelben Zeichnung an den Flügeln bei dem ansonsten dunkelgrünen Gefieder zeigt die Spezies eine harmonische Farbkombination, die ins Auge sticht. Sittiche blieben unbeeindruckt In anderen Vitrinen ging es wesentlich ruhiger zu. Das Dompfaff-Pärchen ließ in aller Gelassenheit die Blicke der Zuschauer an sich vorüberziehen.

Unbeeindruckt saßen die Sittiche und Lori auf den ästen aus Australien, die durch Größe und bunte Federzeichnung einen zusätzlichen Farbtupfer setzten. Und von welcher Vogelart ist der Fachmann fasziniert? Da sind sich einige Vereinsmitglieder auf Anhieb einig: Der Steinrötel. Er ist starengross, vor allem das Männchen präsentiert sich mit seinem orangen Brust- und Bauchgefieder und dem blaugrauen Kopf auffällig bunt. Das Weibchen gibt sich mit braunem Gefieder und mit rötlichem Schwanz etwas unscheinbarer. Bis ins 19. Jahrhundert zählte man auch in Deutschland noch Populationen, vor allem in den Weinbergen. Sie haben ihren Lebensraum in den Gebirgen Südeuropas in Höhenlagen bis zu 2000 Metern. Den Vogel kennzeichnet vor allem eine Eigenart.Das Männchen setzt im Frühjahr zum Singflug an und spielt dabei auf der Klaviatur anderer Vögel. Es ahmt die Nachtigall oder den Buchfink nach.

Informationen über die Vögel, über ursprüngliches Herkunftsland, Brutstätten und Eigenarten, waren jeweils in Steckbrief-Form an den Vitrinen angebracht. Der Boden der Vitrinen war mit Naturmaterialien ausgelegt, Gehölze, Moos,Der Verein war zudem bemüht, die Tiere in ihrem jeweils typischen Ambiente zu zeigen. Schilf oder Gräser. In einigen Glashäusern floss ein kleines Rinnsal, für die Säbelschnäbler hatte man einen Teich angelegt. Eine ganze Woche nahm allein der Aufbau in Anspruch. Aber schon geraume Zeit vorher begann das Team um Heinz Diehl, im Wald die nötigen Materialien zu sammeln, die den Vögeln an den zwei Tagen ein artgerechtes Zuhause bieten sollten. Die Besucher wussten das zu schätzen. Nicht zuletzt prägte die „Natur" in den Vitrinen die warme Atmosphäre im Ausstellungsraum, hae

Dias vom Leben im Watt


Vögel in ihrer natürlichen Umgebung und in ihrem angestammten Lebensraum zeigte Heinz Diehl in seinen Bildvorträgen. Im zweistündigen Turnus liefen sie in der Unterkunft der Schützen im Keller ab. Diesmal präsentierte er die Vielfalt der Vogelwelt im Watt. Regelmäßig besucht er die holländische Insel Texel und schaut zu, wie die Vögel im Watt reiche Beute finden: Austernfischer, Ringelgans, Lachmöwen, Brandgans oder Sumpfschnepfen. Für den virtuellen Ausflug durch die Vogelinsel erntete der Hobbyfotograph aus Einhausen großen Beifall. „Wir sind nicht nur Züchter sondern auch Schützer der Vögel", so der Vereinsvorsitzende Konrad Gärtner. Im Foyer des Bürgerhauses zeigte man selbstgezimmerte Vogelnester und so genannte Bienenhotels. Der ausgestopfte Storch wie der bunte Eisvogel wurden für Kinder zum Dreh- und Angelpunkt. Nicht zuletzt weil sie zur Lösung eines Rätsels noch Bedeutung bekommen sollten. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit zu einem Plausch bei Kaffee und Kuchen im Cafe oder stellten ihr Glück beim Ziehen von Losen auf die Probe. Denn eine reichhaltige Tombola konnte der Verein dank der Unterstützung aus der Geschäftswelt auf die Beine stellen. hae

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